Greta Elisa Hofer: Ich habe bereits während meiner Schulzeit damit begonnen, in Innsbruck bei kleineren Fashionshows mitzulaufen. Als ich schon in Wien gewohnt habe, ist mein jetziger Agent Andreas Kranebitter von der Agentur „SP-Models“ auf mich aufmerksam geworden und hat mich auf Instagram kontaktiert. Andreas hat mir zunächst ein paar kleinere Jobs vermittelt und mich dann rasch mit größeren, internationalen Agenturen vernetzt, die mich wiederum bei Prada vorgeschlagen haben. Zuerst war ich dort in Option mit vielen anderen Leuten, doch irgendwann hat sich Prada für mich entschieden. Der Rest ist Geschichte.
Ich habe immer versucht, Prada in erster Linie als Job zu sehen, den ich auch hinter mir lassen kann, sobald ich aus Mailand weg bin. Mir war und ist wichtig, mich und meine Persönlichkeit nicht über Prada zu definieren. Manchmal ist das aber gar nicht so leicht: Wenn ich hier in Österreich neue Leute kennenlerne, fahren die oft voll auf mein Prada-Engagement ab und stellen mich auf eine Art Podest. Aber nicht so sehr, weil sie mich als Menschen toll finden, sondern mehr die Marke, für die ich arbeite.
Zu einem großen Teil ist das sicher meine Freundin in Wien, mit der ich schon zusammen war, als von Prada noch gar nicht die Rede war. Geerdet werde ich auch von meinen langjährigen Freunden: Bei ihnen weiß ich, dass alles echt ist und sie mich mögen, weil ich Greta bin. Meine Familie gibt mir natürlich auch großen Halt: Wenn ich zuhause in Steinach bin, ist das Modelbusiness schnell ganz weit weg und kein Thema mehr.
Ich habe mich einfach schon immer sehr für Literatur und Kunst interessiert und bin der Meinung, dass es im Leben eigentlich nicht darum gehen sollte, wie viel Geld man verdient, sondern wie man sein Glück findet. Ich wollte mich deshalb auch nicht in ein anderes Studium drängen lassen, nur weil am Ende womöglich ein lukrativer Job wartet. Meine Eltern haben mich in dieser Entscheidung glücklicherweise immer voll und ganz unterstützt.
Das ist ganz unterschiedlich: Es gibt Shootings, bei denen ein richtiges Frühstücksbuffet aufgebaut ist und man sogar frische Spiegeleier herausgebraten bekommt. Ein anderes Mal gibt es nur Kaffee und man muss darauf hoffen, dass man ein Stück Brot erwischt. Dazu kommt, dass ich Vegetarierin bin und es für mich oft nur recht kleine Portionen gibt oder manchmal sogar nur einen Salat – und das ist doch ein bisschen wenig, um ein stundenlanges Shooting durchzustehen. Für solche Momente pack ich mir gerne Instant-Ramen ein und hoffe, dass ich zu einem Wasserkocher komme, damit ich nicht mit knurrendem Magen ins Bett gehen muss.
Eigentlich noch nicht so richtig. Ich kann mir auf alle Fälle vorstellen, dass ich irgendwann Literaturwissenschaften fertig studiere und dann schaue, was auf mich zukommt. Ich bin auch sehr an Fotografie interessiert und könnte mir vorstellen, dass ich in diesem Bereich beruflich Fuß fassen könnte. Vorerst möchte ich mich noch ein paar Jahre auf meine Modelkarriere konzentrieren und die Zeit nutzen, um tolle Jobs zu machen. Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen. Ich glaub, ich bin nicht die einzige 21-Jährige, die sich ab und zu ein wenig lost fühlt und sich noch nicht so richtig festlegen will.
Ich würde eigentlich gern öfter heimkommen, aber oft muss ich Besuche im letzten Moment absagen. Das tut mir für meine Familie und Freunde sehr leid. Aber ich schaue drauf, dass ich zumindest alle paar Monate mal nach Steinach komme: Richtig wohl fühle ich mich dann, wenn ich mit meinen Leuten im Garten meiner Eltern zusammensitzen kann oder zum Obernberger See spaziere. Wenn ich dort aufs Wasser schau, dann weiß ich, dass ich heimgekommen bin.
Für mich ist alles schön, was nicht perfekt ist. Ich finde es zum Beispiel schade, wenn auf Fotos Muttermale oder andere vermeintliche Makel wegretuschiert werden. Genau solche Kleinigkeiten machen den Menschen einzigartig und wunderschön.
Interview: Christiane Fasching
Fotos: Prada