Leicht haben es Verbrennungsmotoren derzeit nicht, schon gar nicht, wenn sie sich nicht in einem Arbeits-, sondern einem Freizeitfahrzeug befinden. Man spürt als Fahrer den strengen Blick von Greta Thunberg im Nacken, macht sich so seine Gedanken über die von Putin ausgelösten Treibstoff-Engpässe und hat an der Ampel verächtliche Blicke von E-Bikern auszuhalten. Das muss einem als stolzer Besitzer einer K1600 GTL genauso egal sein wie den Ingenieuren von BMW, die nach einem Jahr Pause den ikonischen 1600er-Reihen-Sechszylinder in die Form seines Lebens gebracht haben. Während heutzutage viele Autos mit mageren drei Zylindern auskommen müssen, um dort mäßig elegant explodierendes Benzin-Luft-Gemisch in Vortrieb umzuwandeln, wärmt die prachtvolle Verschwendung der sechs Richtigen in Reihe das Herz jedes Bikers. Die K1600 gibt es in vier Modellen: Die B mit niedrig geschnittenem Heck, die Grand America als Highway Cruiser, die sportliche GT und die komfortable GTL. Der Sixpack war schon vor der Überarbeitung ganz oben auf der Nahrungskette der Zweiräder, jetzt haben die Bayern noch eine Schippe draufgelegt. Angetrieben von der strengen Euro-5-Norm erledigten sie mehr als nur die Pflicht, sondern verfeinerten in der Kür das Aggregat. Die Spitzenleistung von 160 PS bleibt zwar gleich, wird aber um 1.000 Umdrehungen jetzt früher erreicht. Und das maximale Drehmoment beträgt nun satte 180 statt 175 Newtonmeter. Dazu kommt ein neuer Scheinwerfer, der seinem Namen gerecht wird und auch als Flutlichtanlage für örtliche Fußballspiele eingesetzt werden könnte. Ein Upgrade hat auch die Elektronik samt Fahrwerk bekommen, Connectivity kann die K1600 natürlich auch. Einzig ein adaptiver Tempomat wäre diesem Großkaliber noch gut gestanden, aber man kann ja nicht alles haben.