Insbesondere das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1966 – das vor Kurzem sogar in einem Hollywoodfilm verewigt wurde – begünstigte den GT bei der Errichtung seines sagenumwobenen Vermächtnisses. Mittlerweile hat Ford zwei weitere Auflagen des legendären Rennklassikers auf den Markt gebracht. Wir hatten das Glück, beide Modelle vor die Linse zu bekommen. Ein unschlagbarer Anblick.
EIN V8, WIE ER IM BUCHE STEHT
Angefangen beim älteren Modell aus dem Jahr 2006 zeigt sich unverkennbar die Abstammung vom legendären GT40 aus den 1960er-Jahren. Während die Karosserie mehr oder weniger ident blieb, gibt der Motor unter der Haube – insbesondere beim hier präsentierten Modell – ganz neue Töne von sich. Stichwort: Pferdestärken! Sage und schreibe 792 (!) PS leistet der hintenliegende Motor. Konkret handelt es sich dabei um einen nachgerüsteten 5,4-Liter-V8-Benzin-Mittelmotor mit Kompressor und Ladeluftkühler samt Motortuning- Whipple-Supercharger. Damit sind nicht nur die Pferdestärken, sondern auch ein maximales Drehmoment von unglaublichen 917 Newtonmetern und eine maximale Geschwindigkeit von rasanten 330 Stundenkilometern möglich. Darüber hinaus absolviert er den Sprint von 0 auf 100 km/h in nicht mehr als 3,9 Sekunden. Angesichts dieser Leistungswerte lässt sich erahnen: Dieser Wagen gibt keine sanften Töne von sich. Und genauso ist es in der Realität: Der Klang, der aus den beiden massiven, zentrierten Endrohren am Heck ertönt, lässt jedes rennsportbegeisterte Herz Luftsprünge machen. Es ist und bleibt eben ein V8 – der wohl am schönsten klingende Motor überhaupt.
VERÄNDERTES DESIGN
Etwas anders sieht es beim nagelneuen Ford GT Carbon Series aus dem Jahr 2022 aus. Designtechnisch wurde die im Vergleich zum Basismodell gerade einmal 18 Kilogramm leichtere Kohlefaserkarosserie etwas verändert, insgesamt wirkt der GT mit seinen Carbon-Rallyestreifen nun moderner. Darüber hinaus erhält der GT eine Kohlefaserwanne mit Aluminiumverstärkungen sowie einen integrierten FIA-zertifizierten Stahlüberrollkäfig. Auch in Sachen Technologie rüstet Ford bei der aktuellen Auflage einiges nach: angefangen bei der Einzelradaufhängung mit elektronisch einstellbarer Dämpfung und einem Druckknopf-Frontliftsystem über belüftete Carbon-Keramik-Brembo-Scheibenbremsen bis hin zu den fünf Fahrmodi mit zwei Fahrsystemen. Besonders eindrucksvoll ist die Tatsache, dass sich die gesamte Karosserie mit nur einer Drehung am Fahrmodi-Regler im Track- sowie Vmax-Mode um ganze 50 Millimeter nach unten verlagert, was dem GT folglich mehr Bodenhaftung verschafft. Auch der integrierte Heckspoiler bewegt sich im Track-Mode aus seiner Basisposition und schießt hinaus. Ein wirklich eindrucksvolles und nicht minder nützliches Feature – zumindest auf der Rennstrecke. Was bleibt, sind die hinteren großen Fanfahrten. Diese finden sich bei der Neuauflage zwar auch am Heck, allerdings ein wenig angehoben direkt in der Mitte des Fahrzeugs und spiegeln so die unfassbare Power wider, die sich unter der Haube des GT verbirgt. Im Gegensatz zu der Auflage aus den Jahren 2004 bis 2006 entschied sich Ford bei der Neuauflage bewusst gegen einen V8 und verpasste dem neuen Aushängeschild der Marke kurzerhand einen 3,5-Liter-DOHC-24-Ventil-EcoBoost- V6-Motor mit Twin-Turbo-Aufladung. Insgesamt bringt es der GT damit auf eine Leistung von 630 PS. Insoweit sind die nachfolgenden Leistungswerte auch nicht schwer nachzuvollziehen: Sagenhafte 347 km/h sind im neuen GT machbar, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h liegt bei gerade einmal 2,8 Sekunden. Die Kraftübertragung auf die Hinterräder erfolgt über das wippgeschaltete 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Einzig der Sound hat sich im neuen GT angesichts des Wechsels von V8 zu V6 etwas zum Nachteil verändert, konkret ist er etwas leiser geworden, fast schon ernüchternd. Ob sich Ford damit einen Gefallen getan hat, darf am Ende jeder für sich entscheiden. Unseres Erachtens gehört der solide Klang eines V8 bei einem GT einfach dazu.