Wer immer sich im Straßenverkehr ab und zu übersehen vorkommt, der wird den Raptor lieben. Das liegt nicht etwa an der optionalen auffälligen Raptor-Beklebung am Heck, sondern vielmehr an der monströsen Karosserie. Knapp 5,40 Meter in der Länge, über 2,10 Meter in der Breite und fast 1,90 Meter in der Höhe sorgen dafür, dass man nie mehr unbeachtet bleibt.
Man selbst fühlt sich in der Fahrerkabine übrigens wie ein König, gleitet man doch förmlich über die Autodächer der anderen Verkehrsteilnehmer hinweg, ohne jemals den vermutlich vorhandenen, vor Ehrfurcht erstarrten Gesichtsausdruck der Leute in den Autos darunter zu sehen.
Angetrieben wird der 2,5 Tonnen schwere Koloss von einem 2,0-Liter-Ford-Eco-blue-Biturbo-Dieselmotor mit 157 kW/213 PS, womit wir auch schon beim wohl einzigen Kritikpunkt angekommen wären: Ein Auto wie ein Raubtier sollte auch danach klingen, das tut der Raptor leider nicht wirklich. Da hätte sich mancher – passend zum Auto – bestimmt ein wenig mehr Brutalität erwartet. Einen ganz großen Vorteil hat der Motor jedoch, hält sich doch der Verbrauch mit knapp 10,6 Litern auf 100 Kilometer in Anbetracht des Gewichts in Grenzen. Auch sonst läuft der Raptor einwandfrei. Das Zehn-Gang-Automatikgetriebe schaltet weich und schnell in den passenden Gang, für mehr Fahrspaß gibt es Magnesium-Schaltwippen am Lederlenkrad, das im Raptor-Design kommt, mit dazu.
Insgesamt gibt sich der Raptor sportlich und bestialisch zugleich. Beginnend bei der hoch ansitzenden, seitlich montierten schwarzen Trittstufe mit Raptor-Logo über den aerodynamischen Sportbügel bis zur schier endlos anmutenden Ladefläche am Heck: Den Raptor als wuchtig zu bezeichnen, wäre wohl untertrieben. Trotz seiner Ausmaße hält er sich gut auf der Straße, ab und an verleitet er sogar zu einem gediegenen Sprint – sowohl auf der Straße als auch im Gelände. Auch wenn der Raptor am Asphalt eine gute Figur macht, gemacht ist er für unwegsameres Gelände. Hilfreich ist dabei neben dem zuschaltbaren Allradantrieb und den 17-Zoll-All-Terrain-Leichtmetallrädern vorwiegend das Terrain-Management-System mit seinen sechs verschiedenen Fahrmodi. Neben einem normalen (Straßen-)Modus gibt es einen Gras-, Kies- und Schneemodus, einen Stein- und Felsmodus und für den absoluten Adrenalinrausch beim Fahren den sogenannten Baja-Modus. Damit kann so ziemlich jedes bekannte Hindernis überwunden werden. Überzeugt hat uns die stattliche Bodenfreiheit von 283 Millimetern und die Wattiefe von beeindruckenden 850 Millimetern (!). Damit sind sogar Flussüberquerungen ein Leichtes, Angst vor nassen Füßen braucht man nicht zu haben. Selbst wenn während einer holprigen Fahrt im Gelände zusätzliche Lasten transportiert werden sollen, ist das für den Raptor kein Problem. Geladen werden kann aufgrund der maximalen Nutzlast von 620 Kilo direkt auf der Ladefläche oder in einem bis zu 2.500 Kilo schweren Anhänger, der ganz bequem mithilfe der serienmäßigen 13-poligen Anhängevorrichtung angeschlossen werden kann.