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Elektro-SUV

1.3.2024

Movement that inspires – so lautet der Leitspruch des koreanischen Automobilherstellers, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Welt mit aufregenden und innovativen Modellen zu segnen, die sämtliche Erfahrungen übertreffen. Ob Kia das mit dem EV9 gelungen ist, wird sich erst in den kommenden Monaten anhand der Verkaufszahlen zeigen. Optisch hebt sich das knapp über fünf Meter lange SUV jedenfalls schon einmal deutlich von seiner Konkurrenz ab. Auch in Sachen Leistungswerte hat der EV9 mehr als Potential, insbesondere in der von uns getesteten GT-Line. Einzig der Preis dürfte manchen ein wenig sauer aufstoßen.

Puristisches Design

Besonders aufregend an der Optik ist, dass der EV9 nicht nur im Netz, sondern auch in der realen Welt absolut polarisiert. Das Design reduziert sich auf das Wesentliche, seine kraftvolle Statur verleiht Kia dem EV9 hauptsächlich durch eine dynamische, nach außen betonte Linienführung sowie breit ausgestellte Radkästen. Ergänzt wird die kraftvolle äußere Erscheinung durch eine hoch angesetzte Motorhaube mit präsentem Kia-Logo und nicht zuletzt den massiven adaptiven Dual-LED-Scheinwerfern mit Z-förmigen Tagfahrleuchten. Letztere erinnern uns im Übrigen – auch wenn diese Ansicht nicht jeder teilen mag – ein wenig an einen Cadillac Escalade der Vorgängergeneration. Über die 1,78 Meter hohe Seitenansicht mit versenkbaren Türgriffen und in der GT-Line enthaltenen 21-Zoll-Leichtmetallfelgen gelangt man schließlich zum Heck, dessen schlicht gehaltenes Design ausschließlich vom großzügig gestalteten Dachkantenspoiler mit LED-Spots durchbrochen wird. Abgerundet wird das schicke Snow-White-Pearl-Design von in glänzendem Schwarz gehaltenen Kontrastelementen wie dem Stoßfänger, den Radkästen, den Fensterrahmen oder der Dachreling.

Platz ohne Ende

Auch das Interieur besticht durch modernes und durchdachtes Design. Sofort fällt der Blick auf das fast ausschließlich aus Bildschirmen bestehende Armaturenbrett. Neben dem 12,3 Zoll großen digitalen Cockpit findet sich nicht nur ein weiteres 12,3 Zoll großes Infotainmentdisplay, sondern dazwischen angeordnet noch ein 5,3-Zoll-Display für die Klimasteuerung. Das mag auf den ersten Blick zwar etwas überfordernd wirken, doch im Grunde lässt sich alles relativ intuitiv bedienen. Neben Touchflächen lassen sich einige Funktionen zudem über das beheizbare Multifunktionslenkrad steuern, insgesamt zählen wir 14 Tasten, Schalter und Drehregler.

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Platz genommen wird auf angenehm großen beheiz- und belüftbaren Sitzen aus Kunstlederstoff, im Fall der GT-Line wird der Fahrer dazu auch massiert. Für die notwendige Beleuchtung sorgt bei Tag das duale Panorama-Glasdach, bei Nacht die Ambientebeleuchtung, den passenden Klang liefert das MeridiaPremium-Soundsystem mit flottem Surroundsound. Entsprechend seiner Charakterisierung liefert nicht nur die erste Sitzreihe ausreichend Platz, sondern auch die zweite und dritte Reihe des Siebensitzers. Insbesondere hinsichtlich Letzterer sind wir mehr als überrascht – mit einer Größe von 1,80 Meter lässt es sich durchaus komfortabel auch auf den beiden hintersten Plätzen aushalten, was wahrlich nicht bei allen SUV dieser Kategorie der Fall ist. Einzig das Kofferraumvolumen leidet – erwartbarerweise – ein wenig unter der großzügigen Beinfreiheit: das Laderaumvolumen variiert zwischen 333 und 2.318 Litern, darüber hinaus gibt es noch einen Frunk mit 52 Litern. Besonderes Highlight: Die Sitze lassen sich entspannt aus dem Kofferraum aus per Knopfdruck umklappen.

Solide Reichweite

Der Kia EV9 GT-Line fährt, wie er soll, und das ohne Wenn und Aber. Wie bei anderen Elektroautos ist jederzeit ausreichend Leistung verfügbar, insgesamt generiert der Elektromotor 282 kW (384 PS) und ein maximales Drehmoment von 700 Newtonmetern. Damit beschleunigt das über 2,6 Tonnen (!) schwere, allradgetriebene SUV in beachtlichen 5,3 Sekunden von null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 200 km/h erreicht. Den Verbrauch gibt Kia – man darf sich das Gewicht ein weiteres Mal in Erinnerung rufen – mit nur 22,3 kWh auf 100 Kilometer an, die maximale Reichweite liegt nach WLTP bei 512 Kilometern. Die realistische Distanz dürfte sich selbst im Winter um die 450 Kilometer bewegen und ist damit ausgezeichnet. Ähnlich beeindruckend ist die Ladezeit von 24 Minuten von zehn auf 80 Prozent dank einer maximalen Ladeleistung von 210 kW. An der heimischen Wallbox dauert der Ladevorgang mit 11 kW rund neun Stunden.

Doch nun zum vermeintlich einzigen Makel des ansonsten hervorragenden EV9: dem Preis. Mit einem Startpreis von 85.590 Euro ist der Koreaner in der GT-Line keinesfalls ein Schnäppchen. Auch wenn diese eine umfangreiche Ausstattungsliste bietet, kommt wohl die ein oder andere Zusatzausstattung hinzu, sodass man im Ergebnis bei einem Preis um die 90.000 Euro landen wird. Wer es sich leisten kann und wem es das wert ist, der wird mit dem EV9 definitiv viel Freude haben, denn offen gesagt: Es ist ein hervorragendes Auto.


Text: Felix Kasseroler
Fotos: Tom Bause

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