Fast 60 Jahre Autogeschichte liegen zwischen den beiden Modellen – der eine seit geraumer Zeit DER Klassikerschlechthin, der andere als Sportauto gern gesehen. Insoweit das perfekte Paar für einen gediegenen Vergleich. Vorhang auf.
DER SPORTWAGEN SCHLECHTHIN
Bereits 1961 erstmals auf dem Genfer Autosalon präsentiert, lässt der E-Type seit Jahrzehnten die Herzen autobegeisterter Klassikerliebhaber höherschlagen. In Anbetracht der – für die damalige Zeit – beeindruckenden Leistungswerte und Ausstattungshighlights auch kein Wunder. Schließlich beherbergt das von uns getestete,1965 gebaute Serie-1-Cabrio im Bereich unter der langgezogenen Motorhaube mit sportlich anmutendem Powerdome auch einen 4,2-Liter-Reihensechszylinder mit einer Systemleistung von satten 267 PS. Die Kraftübertragung auf das Heck erfolgt beim E-Type mit der 4,2-Liter-Maschine erfreulicherweise nicht mehr mit der zu Beginn verwendeten, schwer zu bändigenden Moss-Box, sondern mit einem voll synchronisierten, von Jaguar eigens entwickelten Viergang-Schaltgetriebe.
Und auch sonst zeigt sich der schicke Engländer mit zahlreichen Ausstattungshighlights: Die Einzelradaufhängung für eine entspanntere Fahrweise sowie ein Sperrdifferential zur kurzzeitigen, gleichmäßigen Kraftübertragung auf sämtliche Antriebsräder sind nur zwei davon.
Passend zu den Highlights dürfen wir an dieser Stelle eine eher etwas unkonventionelle Pause einlegen: 2017 als Studie vorgestellt, plante Jaguar die fallweise Neukonstruktion als auch den Umbau bestehender E-Type-Modelle zu Elektrofahrzeugen. Trotz bereits konkret ausgefasster Pläne zum Motoreneinbau und einer großen Nachfrage verwarf Jaguar die Idee wieder – sehr zum Bedauern vieler Begeisterter. Ob sich Jaguar ein weiteres Mal an das Konzept herantraut, wird sich zeigen. Offengelassen wurde die Frage jedenfalls.
STATTLICHER PREIS
Worauf es beim E-Type aber tatsächlich ankommt und letztlich der Grund, warum er über die Jahre zu einer Ikone aufgestiegen ist, ist das harmonische Zusammenspiel aus einer dem Rennsport entstammenden Optik in Kombination mit den ausgezeichneten Fahreigenschaften. Vorgänger des Erfolgswagens ist der der Rennstrecke zugehörige Jaguar D-Type und damit genau das Modell, mit dem Jaguar 1956 das sagenumwobene 24-Stunden-Rennen von Le Mans für sich entscheiden konnte. Insoweit war der Erfolg des E-Type ein wenig vorprogrammiert.
Neben dem Coupé bot Jaguar übrigens auch den hier präsentierten Roadster (OTS –Open Two Seater genannt) und – insbesondere für den amerikanischen Markt gedacht – ab 1966 auch eine 2+2-Variante zum Verkauf an. Insgesamt wurde der E-Type über die Bauzeit von knapp 13 Jahren (1961 – 1974) über 70.000 Mal verkauft. Preislich differieren die Modelle. Ein Roadster mit der 4,2-Liter-Maschine kostet bei entsprechendem Zustand gut und gerne bis zu 200.000 Euro.