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Life

Kult-Lächeln

11.3.2022

Punkti, Punkti, Strichi, Strichi, fertig ist das Mondgesichti. Der Amerikaner Harvey Ball kam im Jahr 1963 sogar mit noch einem Strich weniger aus, als er mit seinem Smiley die ultimative Designikone erfand. Und auch wenn diese bis heute für Fröhlichkeit, Optimismus und Lebensfreude steht, so ist ihre Geschichte eigentlich gar nicht so lustig. Das Problem: Harvey Ball ließ sich sein gelb behintergrundetes Lachgesicht nicht patentieren (wer schützt schon ein Lächeln?), sodass er daran nichts verdiente außer stattlichen 45 Dollar. Die wiederum bezahlte ihm eine Versicherungsgesellschaft, die ihn beauftragte, ein Mittel zu finden, um die Stimmung in der Belegschaft zu heben. Denn die war reichlich am Boden, nachdem das Unternehmen gerade in einer feindlichen Übernahme geschluckt worden war und die Mitarbeiter um ihre Jobs fürchteten.

Es ist nicht ganz klar, ob er den Auftrag nicht ganz ernst nahm oder ob die einfachsten Ideen tatsächlich immer die besten sind: Ball jedenfalls setzte sich ans Klemmbrett, malte zwei Punkte und einen gebogenen Strich in einen gelben Kreis. Voilà: Smiley! Weil ein Lächeln quasi weltumspannend und situationsunabhängig immer passt. Aus den ursprünglich 100 Exemplaren für die Versicherungsangestellten wurden bis 1971 über 50 Millionen Buttons. Zudem grinste der Smiley von Tassen, Shirts, Jeans und Plattencovern. Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre trugen Hippies die gelben Anstecker bei Anti-Vietnamkrieg-Demos.

Lizenz um zu Lächeln

Mit dem globalen Dauergrinsen hatte Ball allerdings weniger zu tun (die Versicherungsgesellschaft im Übrigen auch nicht), denn außer den 45 Honorardollars floss Zeit seines Lebens kein weiteres Geld dafür auf sein Konto. Da er sich sein Lächeln eben nicht lizenzieren ließ, wurden andere damit reich, selbst wenn Ball lange um die Anerkennung als wahrer Vater des Smileys kämpfte. Letztlich war es der französische Journalist Franklin Loufrani, der sich die Rechte daran sicherte. Vorerst kennzeichnete er im Jahr 1972 positive Nachrichten in der Zeitung „France-Soire“ mit dem Gute-Laune-Symbol, ehe er die Chance erkannte und sich mit seiner „The Smiley Company“ den kleinen Kerl samt Namen patentieren ließ. Offenbar wohlwissend, dass er nicht der Erfinder desselbigen war, änderte er das Original vor allem in Bezug auf dessen Proportionen vorsichtshalber leicht ab. Am Siegeszug des gelben Spaßmachers änderte das wenig.

 

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