Grundsätzlich ist jeder gesunde Körper in der Lage, sich selbst zu reinigen. Wenn man ihn lässt. Leber, Nieren, Darm, die Lunge sowie die Haut als Entgiftungsorgane sind dazu da, unerwünschte Stoffe aus dem Körper zu transportieren, die im Zuge des Stoffwechsels anfallen. Funktionieren unsere Organe, funktioniert das auch mit der körpereigenen Entgiftung und Reinigung. Das Problem der heutigen Zeit ist allerdings, dass durch zu wenig Bewegung und zu viel Stress, vor allem jedoch durch Mangel- oder Fehlernährung mit zu viel Kohlenhydraten und tierischen Fetten der natürliche Stoffwechsel gestört werden kann und sohin Hilfe von außen braucht. Der Körper freut sich also durchaus über regelmäßige, bewusste Entlastungsphasen.
Mit dem Begriff des Detox hat die Kur vor geraumer Zeit einen chiceren Namen bekommen und ist damit teils in die hippe Lifestyle-Schiene abgerutscht, unter anderem auch deshalb, weil immer wieder von den bösen Schlacken die Rede ist, die in der Schulmedizin nicht wirklich existent sind. Selbst wenn es sich beim „Detoxing“ wie vielfach kolportiert nur um eine hübsche Marketingverpackung handelt, so ist die Sache an sich nicht verkehrt. Es soll Schlimmeres passieren, als dass sich Menschen um die eigene Gesundheit kümmern, auch wenn der Grund vorrangig jener ist, einen trendy Lifestyle zu leben.
Mach mal langsam
Detox ist im Grunde nichts anderes, als dem Körper eine Auszeit zu gönnen, damit sich unsere Entgiftungsorgane vollständig erholen und ihre Tätigkeit wieder uneingeschränkt verrichten können. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten – von der asketischen Saftkur, wo gar keine feste Nahrung aufgenommen wird, bis hin zur milden Ableitungsdiät, bei der lediglich auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet wird. Wofür auch immer Sie sich entscheiden: Prinzipiell ist immer ein ärztlicher Check im Vorfeld ratsam, erstens um abzuklären, in welchen Bereichen bereits Mangelerscheinungen bzw. Überlastungen vorliegen und zweitens, um den generellen gesundheitlichen Zustand zu prüfen, da Kuren – besonders sehr strenge – auch eine körperliche Belastung darstellen.
Vor allem beim ersten Mal ist es gar nicht so einfach, eine Kur – egal, welche Variante einem persönlich am sympathischsten erscheint – allein daheim ohne entsprechende Begleitung und Betreuung und womöglich noch während des Alltags durchzuziehen. Deshalb bietet sich für Neulinge (und natürlich auch alle anderen) eine kurze Auszeit in einem spezialisierten Hotel an. Hier werden Sie während des gesamten Aufenthaltes betreut, in die Kunst der Kur eingeweiht, lernen, worauf Sie achten müssen ... und vor allem lässt es sich unter Gleichgesinnten leichter durchhalten. Weiteres Plus: Das Rundumprogramm von Massage und Kosmetik über den Wellnessbereich bis zum Fitnessraum lenkt ab und überbrückt die Zeit, sollten Sie beim obligatorischen „Durchhänger“ angelangt sein.
So unterschiedlich Kuren sein können, ein paar Grundregeln sind ihnen allen gemein – die übrigens generell hilfreich für einen gesunden Lebensstil sind: Verzichten Sie in der Zeit auf Nikotin, Alkohol und Koffein sowie süße Naschereien, Weißmehl oder Fleisch. Stattdessen sollte viel Gemüse auf den Speiseplan, Spinat, Spargel, Artischocken, Rote Beete, Früchte wie Grapefruit, Orangen oder Zitronen, frische Kräuter und Gewürze wie Ingwer Curry, Chili oder Zimt. Versuchen Sie außerdem, ausreichend zu schlafen, was zugegebenermaßen während einer Kur nicht immer ganz einfach ist, und gehen Sie an die frische Luft – vor allem im Winter, wo wir meist den ganzen Tag von künstlichen Lichtquellen umgeben sind. Und ganz wichtig: Trinken Sie viel Wasser, alternativ auch Kräutertees oder Hühnersuppe. Flüssigkeit unterstützt vor allem die Nieren, die unter anderem dafür zuständig sind, unser Blut zu reinigen. Auch Sport bringt den Stoffwechsel in Schwung. Während der Detox-Kur sind leichte Ausdauersportarten oder Yoga ideal. Zu große Anstrengungen sollten vermieden werden, da sie dem Körper wichtige Mineralstoffe entziehen, die er gerade jetzt braucht.
Regelmäßige Entgiftungskuren sind eine Wohltat für Körper und Stoffwechsel. Besser ist es natürlich, unsere Entgiftungsorgane laufend in ihrer Tätigkeit zu unterstützen und nicht nur einmal im Jahr gründlich „auszumisten“ und ungesunde Ernährung durch Kuren wieder auszugleichen versuchen. Das funktioniert nämlich nur bedingt. Ernährung sollte also immer Thema sein und nicht erst dann, wenn der Schaden bereits entstanden ist. Vorsorgen ist auch hier besser als heilen. So abgedroschen es klingen mag.
Text: Marina Bernardi