Der Kunstpreis der Klocker Stiftung ist das zentrale Instrument der Kunstförderung im Sinne der Stifterin Emmy Klocker. Er wird seit 2014 alternierend als Hauptpreis und als Förderpreis vergeben. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einer Jury, den Intentionen der Stifterin entsprechend, in den Bereichen Malerei und Skulptur vergeben, deren Begriffe zeitgemäß erweitert aufgefasst werden. Ausgezeichnet werden lebende Künstlerinnen und Künstler, deren Werk exemplarisch für die Entwicklung der österreichischen Kunst und von internationaler Bedeutung ist. Die bisherigen Hauptpreisträger waren Lois Weinberger (2014), Martha Jungwirth (2016) und Gottfried Bechtold (2018).
Ernst Caramelle, geboren 1952 in Hall, überzeugte die Jury als ein Künstler, der seit den 1970er-Jahren in vielen Medien – Zeichnung, Fotografie, Video und Malerei auf Holz, Karton, Gesso-Grund sowie Wandmalerei – ein beeindruckend komplexes Werk geschaffen hat. Seine konzeptuellen Arbeiten greifen oft architektonische Elemente ihrer Umgebung auf, spiegeln Perspektiven und schaffen daraus neue räumliche Illusionen. Sein Interesse gilt der Glaubwürdigkeit des Sichtbaren, der Frage nach Original und Fälschung, Produktion und Reproduktion – Art is a fake. Damit ist das Werk von Ernst Caramelle, der selbst weder besonders zeitgeistig daherkommt, noch zu schrillen Tönen neigt, von ganz besonderer Aktualität. In Tirol bislang weniger präsent, stellt Caramelle seine Arbeiten in internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen zur Schau. Darunter bei der Biennale in Sydney 1990 oder 1992 auf der Documenta IX in Kassel.
Am 25. März 2022 eröffnete Ernst Caramelle seine Ausstellung im Klocker Museum in Hall, sie läuft noch bis 18. September 2022.
Foto: WEST. Fotostudio