Egal ob mit Muskelkraft oder E-Antrieb, ob flach oder steil, kurz oder weit: Der Achensee bietet für Mountainbikerinnen und -biker mit unterschiedlichsten Ansprüchen eine große Anzahl von Touren. Hier kommen unser vier Tipps, mit zunehmender Länge und Schwierigkeit von Tour zu Tour.
Almen-Rally in den Karwendeltälern
Unsere erste Tour führt in die Karwendeltäler, wo eine ganze Reihe von Ausflugsgasthäusern und Almen regionale Köstlichkeiten auftischen. Ein Mountainbike ist für diesen Vorschlag nicht unbedingt erforderlich, ein robustes Mehrgangrad – mit oder ohne E-Motor – genügt.
Unser Ausgangspunkt ist Maurach, denn das gemütliche Stück am Seeufer vorbei an der Endstation der Achenseebahn und der Anlegestelle der Achenseeschiffe sollte man sich nicht entgehen lassen. Unsere Route führt daher zuerst am Radweg entlang des Achensees nach Pertisau. Hier biegen wir bei der ersten Gelegenheit links ab, es folgt ein erster, leichter Anstieg. Wir fahren nun an der Talstation der Karwendel-Bergbahn vorbei, passieren den großen Parkplatz und fahren geradeaus weiter in die Karwendeltäler. Wer die Tour verkürzen will, kann auch hier am großen Parkplatz vor der Mautstelle beginnen.
Den Schildern folgen wir wenige Meter nach der Mautstelle links abbiegend auf der gemächlich ansteigenden Straße über den Alpengasthof Falzturnalm zur Gramai Alm. Von dort führt die Route abwärts zurück bis kurz vor den Eingang der Karwendeltäler. Nun biegen wir links ab und es geht wieder etwas ansteigend über den Alpengasthof Pletzachalm bis zum Alpengasthof Gern Alm. Retour zum Ausgangspunkt führt die Route auf der gleichen Strecke talauswärts. Selbstverständlich muss man nicht alle Almen und Gasthäuser ansteuern, für eine echte Almen-Rally bietet es sich aber durchaus an.
Höhenunterschied: 540 hm
Länge: 34 km
Dauer: ca. 3 Stunden
Einkehrmöglichkeiten: neben den genannten Almen gibt es in Pertisau und Maurach zahlreiche Gelegenheiten.
Rund um den Zwölferkopf
Bei unserem zweiten Tipp legen wir zwar deutlich weniger Kilometer zurück, dafür wird es erheblich steiler. Ein Mountainbike ist daher angebracht.
Vom Ausgangspunkt bei der Karwendel-Bergbahn führt die Route zuerst einige Höhenmeter oberhalb des Sees auf einem Forstweg in Richtung Perchertal. Von dort führt ein breiter, neu errichteter Forstweg (der übrigens einen wunderbaren Blick auf den See gewährt) über fünf Spitzkehren bis knapp unter die Bergstation. Der großteils offen über Wiesen geführte, breite Weg ist gut zu befahren. Am Ende dieses Wegstückes geht es über eine steilere, kurze Schiebestrecke bergab und wir gelangen zur Bärenbadalm. Weiter auf dem Forstweg geht es zunächst über Wiesenlandschaft durch den Hörndlgraben, weiter durch den Gufelwald hinunter ins Tristenautal und über den Talboden zurück zum Ausgangspunkt. Diese Route ist als Runde angelegt und in beiden Richtungen befahrbar und ausgeschildert.
Die hier beschriebene Variante hat einen kürzeren, dafür aber etwas steileren Auffahrtsweg, in der anderen Richtung ist der Weg zum höchsten Punkt ein wenig länger, dafür verteilen sich die Höhenmeter gemütlicher.
Höhenunterschied: 540 hm
Länge: 12,4 km
Dauer: 2 Stunden
Einkehrmöglichkeiten: Bärenbadalm, Gastronomie in Pertisau
Rund um den Unnutz
Zugegeben, eine Radtour rund um den Unnutz klingt zuerst einmal wenig verlockend, fast unnütz. Doch die Gipfel, die sich am nordöstlichen Ende des Achensees erheben, nennen sich nun mal so. Wer Abwechslung und eine moderate Herausforderung sucht, für den ist diese Mountainbikerunde perfekt: Abenteuerliche Abfahrten, lauschige Plätze und ein herrlicher Blick auf den Achensee und die Seekarlspitze sind garantiert.
Wir starten auf einem der Parkplätze in Achenkirch (Adlerpark, Sonnberg oder Falkenmoos). Von der Pfarrkirche in Achenkirch führt die Tour zunächst entlang der Dorfstraße und der Route 461 in südliche Richtung. Nach 2,3 Kilometern biegen wir an der Kreuzung links ab, überqueren die Bundesstraße und fahren am Wanderweg entlang. Nach wenigen Metern führt die Route 402 nach rechts in den Wald. Nun geht es weiter bergauf, vorbei an der Kaiser-Maximilian-Rast und über den Köglweg zur Köglalm auf etwa 1.420 Meter Seehöhe, nun weiter an der Route 461 zum Kögljoch orientieren. Am höchsten Punkt der Strecke beginnt die Abfahrt zur Schönjochalm auf 1.289 Metern und führt weiter durch das Schönjochtal bis nach Steinberg am Rofan. Von dort radeln wir über die Landes- und Forststraße entlang der Route 461 zurück zum Ausgangspunkt nach Achenkirch. Diese Strecke ist auch in entgegengesetzter Richtung empfehlenswert.
Höhenunterschied: 710 hm
Länge: 27 km
Dauer: 3 Stunden
Einkehrmöglichkeiten: Köglalm, Schönjochalm, Jausenstation Gasthof Waldhäusl in Steinberg am Rofan.
Ein Abstecher nach Bayern
Die Radtour zur Rotwandalm beginnt in Achenwald kurz vor dem ehemaligen Gasthaus Hagenwirt. Dort ist in Fahrtrichtung Grenze links ein kleiner Parkplatz und ebendort befindet sich auch der Beginn der offiziellen Mountainbike-Route.
Langsames Einrollen gibt es in dem Fall keines, denn gleich nach wenigen Metern beginnt der Anstieg zur Rotwandalm. Der Weg zieht sich in angenehmen Serpentinen an Fuße des Juifen hinauf, der Ausblick wird von Kehre zu Kehre atemberaubender. Verfahren können wir uns auf der ganzen Strecke praktisch nicht, denn wo immer Abzweiger verlocken, steht ein Radfahrverbots-Schild im Weg. Dort, wo es fehlt, nehmen wir den angeschriebenen Weg zum Juifen. Auf der unbewirtschafteten Rotwandalm, die auf dem letzten, recht flachen Wegstück immer näher gekommen ist, tut sich ein faszinierendes Panorama auf, das bis tief hinein ins Karwendel bis zur Laliderer Wand reicht.
Der Weg zieht sich nun in weiten Serpentinen hinunter, vorbei an Almen, die fast wie gemalt anmuten. Schließlich gelangen wir an einen größeren Bach, die Dürrach, und zweigen dort rechts ab. Nun geht es nur mehr leicht abfallend talauswärts bis wir auf die Asphaltstraße gelangen, die uns nach Fall führt. Zuvor passieren wir allerdings kurz vor der Grenze zum Freistaat Bayern noch die Jausenstation Aquila.
Wer die Bundesstraße am Sylvensteinstausee vermeiden will, kann kurz vor Fall rechts abzweigen, die zweite Möglichkeit führt direkt durch Fall und auf der Hauptstraße um den Stausee herum. Bei geringem Verkehr ist das wegen des Seeblicks eine durchaus lohnende Variante. In beiden Fällen geht kurz vor der Höhe des Achenpasses rechts der (großteils asphaltierter) Radweg München-Venezia ab, der einen abseits vom Straßenverkehr wieder zurück zum Ausgangspunkt bringt.
Höhenunterschied: ca. 1.200 hm
Länge: 37,5 km
Dauer: ca. 4 Stunden
Einkehrmöglichkeiten: Jausenstation Aquila, Faller Hof
Text: Uwe Schwinghammer
Foto: TVB Achensee
Aus: Seezeit Sommer 2023