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Life

Auf neuen Wegen

22.5.2023

Die Silberregion Karwendel ist ein wahres Wander-Kleinod und lässt jeden sein, wie er ist. Ungekünstelt, ehrlich, unaufgeregt, traditionsbewusst und familienfreundlich heißt die Region Genusswanderer ebenso willkommen wie Alpinisten. Insgesamt 400 Kilometer an Wanderwegen schlängeln sich über Panoramawege, Wälder, Flure, Almen und Bergzüge und lassen das Wanderherzerl ein klein bisschen schneller schlagen. Wer die Schönheit der Natur einmal derart intensiv genossen hat, möchte sie immer wieder erleben. Und wieder. Und wieder.

Seit dem heurigen Frühjahr ist die Silberregion Karwendel um ein Angebot reicher. Den Tiroler Silberpfad nämlich, einen Weitwanderweg, der in fünf Tagesetappen alle zwölf Gemeinden der Region mit einbindet. Jenbach, Stans, Vomp, Terfens, Weer, Kolsass, Kolsassberg, Weerberg, Pill, Schwaz, Gallzein, Buch. Maria Sieghartsleitner war im Tourismusverband maßgeblich für dessen Konzeption verantwortlich: „Das prägende Element der Region ist das Silber und das ist es auch, das alle Gemeinden verbindet. Deshalb war es für uns logisch, den Silberabbau am Weitwanderweg thematisch in den Mittelpunkt zu stellen. Durch den Film ‚Im Silberreich – Im Netz der Fugger‘ hatten wir bereits gute Anhaltspunkte, deshalb spielt auch er eine tragende Rolle.“

In penibler Recherchearbeit wurden für den Tiroler Silberpfad in jeder der zwölf Gemeinden Verbindungen zum Silberabbau des 15. und 16. Jahrhunderts gesucht, man war mit Ortschronisten in Kontakt, hat Märchen, Sagen und Dorfgeschichten durchstöbert. „Wir haben es tatsächlich geschafft, in allen Gemeinden zumindest einen kleinen Hinweis auf die Silber-Vergangenheit zu finden“, sagt Maria. Die Routenplanung lief in der Folge nicht weniger herausfordernd: „Viele Wege waren bereits vorhanden, wir haben deshalb den Fokus klar darauf gesetzt, auf bestehende Ressourcen zurückzugreifen und geschaut, welche Wege sich sinnvoll verbinden lassen. Doch nur weil es am Computer funktioniert, heißt das nicht, dass sich die Etappe auch draußen so umsetzen lässt. Wir haben die Tagesetappen mehrfach adaptiert und umgestellt, damit wir auf der einen Seite die Sehenswürdigkeiten der Region sowie Einkehrmöglichkeiten entsprechend einbauen können und vor allem, damit jede Etappe auch wirklich an einer passenden Übernachtungsmöglichkeit endet.“

Insgesamt ist der Weg 86,5 Kilometer lang geworden, die fünf Etappen haben eine Länge zwischen 13 und rund 19 Kilometern. „Wichtig war es uns, einen Weitwanderweg zu konzipieren, der wirklich für jeden zu bewältigen ist. Die einzelnen Etappen sind so gestaltet, dass man sie auch in Teilabschnitten absolvieren kann. Man muss natürlich auch nicht den gesamten Weg an fünf aufeinanderfolgenden Tagen gehen, sondern kann sich einzelne Bereiche heraussuchen. Wir haben den Weitwanderweg deshalb bewusst auf mittlerer Höhenlage ausgerichtet und immer wieder Auf- und Abstiegsmöglichkeiten eingeplant“, erklärt Maria. Die eigenen Wander-Stempelpässe kann man deshalb auch gerne vorzu auffüllen. Trittsicherheit und eine Grundausdauer braucht’s natürlich trotzdem – wie immer, wenn man länger in der Natur und vor allem am Berg unterwegs ist.

Start- und folglich auch Endpunkt – weil Rundwanderweg – ist am Bahnhof in Jenbach. Aus gutem Grund: Der Bahnhof Jenbach ist seit jeher ein Verkehrsknotenpunkt der Region, in dem unter anderem alle Schnellzüge halten – Stichwort: nachhaltige Anreise: „Wir versuchen, die Leute vermehrt dazu zu bewegen, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Den Tiroler Silberpfad startet man also genau dort, wo man ankommt.“ Innerhalb der Region kann man – wenn man nicht gerade zu Fuß den Silberpfad entlangwandert – mit der Gästekarte Silbercard kostenlos und beliebig oft mit den regionalen Buslinien fahren

Für Gäste und Einheimische

Der Silberpfad ist auch deshalb als einfacher bis in Teilabschnitten mittelschwerer (Familien)Wanderweg angelegt, weil er nicht nur Gästen die Silberregion ein Stück weit näherbringen soll, sondern auch für Einheimische die Möglichkeit bietet, ihre Heimat auf neue Weise (wieder) zu entdecken. Auch Schulklassen sind nicht nur herzlich willkommen sondern ausdrücklich eingeladen, sich auf Erkundungstour zu begeben. Zur Zeit läuft ein umfangreiches Digitalisierungsprojekt, aus dem unter anderem ein Multimediaguide entstehen soll, der Informationen innovativ und spielerisch vermittelt, auch die Wandernadel soll digitalisiert werden. „Der Tiroler Silberpfad ist definitiv als langfristiges Projekt angelegt. Es stecken noch so viele Visionen und Ideen drin. Das Projekt darf und soll wachsen, wir stehen erst am Anfang“, so Maria Sieghartsleitner.

Dieser Anfang indes ist mehr als geglückt. Der Tiroler Silberpfad ist eine Einladung, die Region, ihre Besonderheiten, Eigenheiten, Schönheiten, Liebens- und Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. Der Tiroler Silberpfad bedeutet Weitwandern in der Natur, weg von der Dauerbeschallung des Alltags. Man kann in Stille dahingehen, man kann sich unterhalten, man kann die Ruhe genießen oder sich an den Stationen informieren. Man kann in den Gasthöfen und Restaurants einkehren oder sich an den Jausenstationen entlang des Weges niederlassen. Regionalen Proviant gibt es in den Bauern- und Hofläden entlang der Strecke. Man kann die Kirchen, Schlösser, Klöster, Brücken, Museen oder Bergwerksstollen besichtigen. Oder auch nicht. Alles kann, nichts muss am Tiroler Silberpfad.

Text: Marina Bernardi

Fotos: Mia Maria Knoll

Aus: Dahoam Sommer 2023






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